Mit ein wenig Abstand mittlerweile zu Australien muss ich doch so ein paar Seltsamkeiten aufzählen, die mir während der 2,5 Monate aufgefallen sind – und davon gibt es eine ganze Menge dort!
Hier also meine Top5 der Dinge, die mich immer wieder zum Lachen oder Kopfschütteln gebracht haben.
Platz 5: Die „Pi- Tchjui“
Wahrscheinlich kann nur derjenige das „Pi-Tchjui“ verstehen, der einmal selbst in Australien war und über eine Fussgängerampel gegangen ist. Dort werden nämich die roten Ampelmännchen mit genau diesem Geräusch von den grünen Ampelmännchen ‚erschossen‘. Also nicht wirklich, aber dieses Geräusch erklingt immer, wenn von rot auf grün umgeschaltet wird. Ein witziges Geräusch – und ich bin nicht müde geworden, es jedesmal zu wiederholen – Gerhard kann ein Lied davon singen. („Mensch, bist DU albern…“)
Nach dem „Pi-Tchjui“ hatte man gefühlte 3 Sekunden Zeit, die Straße zu überqueren, bevor es auch schon wieder rot wurde für die Fussgänger. Ich habe mir jedesmal eine alte Oma vorgestellt, die wahrscheinlich in Panik ausbrechen musste – gerade erst hat sie einen Fuss auf die Straße gesetzt hat und – schwups – war’s auch schon wieder rot.
Platz 4: Die Taxifahrer
Ja – seufz – die Taxifahrer. Sie waren nicht die besten Freunde von Hans. Man muss aber auch sagen, daß die aber auch seltenblöd waren – vor allem in Sydney. Die meisten waren Inder, die ich ja mag, aber in Sydney blickten sie es ja irgendwie überhaupt nicht. Ich hatte ja keine Ahnung, wo wir überall rumgurkten mit denen, aber da sich Hans auskannte, war sein Puls schon erhöht, noch bevor wir ins Taxi eingestiegen sind.
Der erste Fahrer war auch gleich der Dümmste. Er fuhr dem Navi nach, ohne daß er wahrscheinlich Richtung Perth gefahren wäre, und wir landeten in einer Sackgasse, in der es nur für Fussgänger weiter ging. Er blieb also stehen, starte auf das Ende der Straße, dann aufs Navi, dann ungläubig auf die Straße, dann wieder auf’s Navi und dann…. passierte nix. Null, Nada. Er war sichtlich überfordert mit dieser Situation und machte einfach mal nichts. Erst als Hans aufbrausend meinte: „Haaalloooo?!?! Umdrehen und drumrumfahren!“, erwachte er aus seiner Schockstarre und schaffte es tatsächlich noch, uns zu unserem Zielort zu bringen. (Nicht ohne vorher beim Zurücksetzten noch fast einen Auffahrunfall zu provozieren!)
Platz 3: Die S-Bahn-Sitze
Das war mal eine tolle Erfindung! Und clever. Die Rückenlehnen in der Bahn konnten über einen Hebel umgelegt werden, so daß man sich andersrum hinsetzen konnte. Sehr praktisch war das. So konnte man hintereinandersitzen, oder in einer Vierergruppe sich gegenüber.
Als Gerti und Gerhard uns besucht haben, wollte ich ihnen das gleich vorführen. Als wir in eine S-Bahn (ein älteres Model) einstiegen, meinte ich: „Ha! Ich zeig Euch jetzt was Cooles!“ und zog wie ein Bekloppter an der Rückenlehne – nix geschah! Gerhard und Gerti schauten mich bloß erwartungsvoll an und Hans musste lachen. Die umklappbaren Rückenlehnen wurden offensichtlich erst später eingeführt.
Platz 2: Die Verbotsschilder
Von wegen „Hang-Loose“ und „Easy Going“ in Australien. Das muss ein Mythos aus vergangenen Tagen sein – heute ist es eher „No-Loose“ und „No Going“ – denn alles ist reguliert und verboten. Manchmal braucht man eine Weile, bis man zum Beispiel die Parkenverbotsschilder am Straßenrand blickt. Parken ist Wochentags von 5am-9am und 2pm-7pm verboten, außer an Feiertagen, da dann von 8am-2pm und außer am Wochenende, da nämlich dann von 10am-5pm, dabei dann aber Samstags nur von 10am-2pm. Damit daß nicht zu einfach ist, muß man aber auch noch schauen, ob nicht eine Busshaltestelle in der Nähe ist, da muß man dann nämlich noch 15m Abstand halten… so oder so ähnlich haben wir es erlebt, als wir in der Innenstadt mal kurz parken wollten…
Aber auch sonst überall „Alkohol-free Zone“ (was NICHT bedeutet, daß es dort freien Alkohol gibt! ;-)) oder „No Smoking“, „No Littering“, „No Sitting“…. ich könnte die Reihe endlos weiterführen.
Herrlich auch, was man alles NICHT darf auf einer Rolltreppe, z.B. nicht Fotografieren (A-ha…) und – tam-tam-tam… mit dem Mofa drauffahren…naja, wem’s Spaß macht…
Und somit kommen wir zu meiner absoluten Nummer 1 der Kuriositäten und Kopfschüttel-Dinge in Australien
Platz 1: Die Einkaufswagen
Zugegeben, es kann manchmal schon lästig sein in Deutschland den Einkaufswagen wieder zurück zum Stand zu bringen um seinen Euro abzuholen, vor allem, wenn man meilenweit weg davon geparkt hat. Aber es ist normal für uns – und ich muß jetzt sagen – zum Glück! Denn die Ausuferungen, die das Einkaufswagen-Thema in Australien angenommen hat sind unglaublich!
Zu Beginn haben wir bei Marieluz im Westen Sydneys gewohnt – nicht weit weg gab es einen Coles, was das Pendant zu unserem Rewe ist. Auf dem Weg dorthin fielen uns immer wieder die Einkaufswagen auf, die am Straßenrand standen. Absoluter Rekord waren 13 Einkaufswagen in einer Straße, die gerade mal 200m lang war!
Sie bringen die Wagen einfach nicht zurück! Nie! Sobald die Einkäufe im Auto verstaut sind, wird der an den Rand geschoben und fertig. Oder man fährt die Einkaufe gleich bis nach Hause und lässt den Wagen vorm Haus stehen – aber nicht, um ihn beim nächsten Einkauf wieder zurückzubringen – nööö, das kann man beim besten Willen nicht erwarten – da nimmt man sich eher einen neuen!
So haben die Supermarktketten Leute eingestellt, die nur dafür da sind ‚verlorengegangene‘ Wagen wieder einzusammeln – schließlich sind die Teile ziemlich teuer.
Wer jetzt meint, warum machen die das nicht genauso wie bei uns mit dem Euro-Pfand, dem kann ich nur entgegnen – man hat es versucht. Aldi war der erste Laden. Gebracht hat’s nichts, denn die Ketten wurden aufgebrochen und somit war das Thema durch. Ein anderer Laden hat es sogar mit Funksensonen versucht. Die Funktionsweise war einfach. An einem Rad wurde eine Blockade eingebaut, die über ein Funksignal, welches vom Supermarkt aus gesendet wurde, deaktiviert wurde. Hat sich der Besitzer zu weit vom Markt entfernt, kam kein Signal mehr an und – ZACK – blockierte das Rad. Eigentlich eine tolle Idee – sie hatte nur einen Haken, die Signale waren auf so kurze Entfernen ausgelegt, daß sie auf einem größeren Parkplatz noch nicht mal bis zum Auto gereicht haben und so standen die Leute wütend fluchend mitten auf dem Weg. Das Chaos kann man sich lebhaft vorstellen und das Problem, daß die Einkaufswagen wieder irgendwo einfach rumstanden war auch nicht gelöst. Also wurde dies sehr schnell wieder abgeschafft.
Ich glaube, ich bin wirklich froh, daß wir uns in Deutschland einfach an diese Regelung mit dem Euro-Pfand gewöhnt haben…. wobei…mit der Zeit haben wir nämlich auch eine positive Seite an dieser australischen Unart entdeckt – es half uns bei unserer Suche nach einem Supermarkt – denn immer wenn irgendwo die Einkaufswagen rumstanden wußten wir – aha, da ist ein Coles in der Nähe!