Im ersten Bali- Teil von mir hatte ich zum Schluß angedeutet, daß ich noch ein paar Fakten zu Bali hinzufügen will. Ich denke aber, daß die Berichte von Hans alle Fakten-Freunde zufriedengestellt haben sollten.
Deshalb will ich hier nur noch die letzten Tag auf Bali und vor allem auf Gili Trawangan resümieren.
Ich kann es Euch nur schwer beschreiben, welche Euphorie wir verspürten, als wir auf Gili Trawangan angekommen sind. Schon das Anlanden mit dem Boot war cool – der Kapitän fuhr einfach auf den flachen Strand, bis das Boot vom Sand gestoppt wurde und wir über eine kleine Leiter am Bug trockenen Fußes auf den wunderschönen weißen Sandstrand sprangen. Als wir Richtung Hauptstraße gingen – wobei Hauptstraße eine heftige Übertreibung war, da es sich um einen festgetrampelten Weg aus Erde handelte – kamen uns gleich ein paar Einheimische entgegen, die alle „Oskar, Oskar“ riefen! Hää?, dachte ich mir, woher wissen die, wie ich heiße? Oder steht da etwa mein Name auf meinem Rucksack? Verwundert blickte ich mich um und sah kleine Pferdekarren, die überall rumstanden. Klick!, machte es und ich verstand – „Horse-Cart!“ riefen die Typen!
Naja, das hat dann Hans so gut gefallen, daß ich zumindest für die Zeit auf Gili meinen Spitznamen weghatte. 😉
Wir verzichteten jedenfalls auf die Horse-Carts und wollten zum Hotel laufen, denn viel zu spannend war die Hauptstraße. Eine Chill-Out Bar neben der anderen, dazwischen Tauchschulen und kleine, nette Restaurants, alles aus Holz gebaut, oder zumindest verkleidet. So und nicht anders stellt man sich ein Surferparadies vor! Die Leute passten wie die Faust aufs Auge dazu. Junge, nur supergut aussehende Leute mit Dreadlocks auf dem Kopf, Schlabbershirt an oder ihren braungebrannten Sixpack zeigend, schlenderten die Straße entlang. Andere fuhren auf uralt-Fahrrädern im Slalom um die Fussgänger, wobei sich die verschlissenen FlipFlops über die Pedalen bogen. Hup! Hup! Ertönt es mit einem Mal hinter uns und ein Horse-Cart, vollbeladen mit neuen Gästen, fährt Sand aufwirbelnd an uns vorbei. Hätten wir doch eine Kutsche nehmen sollen?, denken wir uns, als wir die Schulterriemen unserer Rucksäcke immer mehr spüren und uns dieses zusätzliche Gewicht das vorankommen im Sand noch erschwert.
Aber nein, zu schnell wären wir an den ganzen Buden vorbeigefahren und hätten die Atmosphäre überhaupt nicht in uns aufsaugen können. Und wir beide kommen aus dem Schwärmen über Gili gar nicht mehr raus.
Insbesondere abends legt die Insel nochmals an Charme zu. Gili ist eine einzige Chill-Out Area. Hier reihen sich solche Restaurants und Bars aneinander, von denen man an anderen Orten froh wäre, wenn es nur eins dieser Art geben würde. Dort würde man dann jeden Abend eines zweiwöchigen Urlaubs verbringen, weil es der perfekte Platz wäre!
Doch hier sind ALLE so! Die Stühle und Tische aus Holz stehen im Sand, gemütlich durch warmes Licht und Kerzenschein beleuchtet, es weht eine leichte, angenehme Brise vom Meer und zu der beruhigenden Musik, die in angenehmer Lautstärke aus den Boxen kommt, mischt sich das rhythmische Brechen der Wellen und verleiht allem eine etwas hypnotisierende Wirkung.
Wir sitzen in einem dieser Restaurants, es läuft gerade ‚Moonshadow‘ von Cat Stevens, wir spüren den Sand zwischen den Zehen, den warmen Wind, trinken ein Glas Wein und haben beide Tränen in den Augen. So überwältigt sind wir von diesem Augenblick. Wir schauen uns an und können unser Glück kaum fassen. Für mich ist das der schönste Augenblick bisher auf dieser Reise.
Nach zwei Tagen heißt es dann aber Abschiednehmen, aber nicht, ohne uns vorher gegenseitig zu versprechen, daß wir so bald wie möglich hierher zurückkommen müssen.
Es ist der 06. November und morgen ist Hans‘ Geburtstag. Er hat sich gedacht, dafür gönnt er sich was und so landen wir in einem Luxusbungalow, dessen Toilette allein schon größer ist, als unser letztes ganzes Badezimmer!
Wir gehen widerwillig einkaufen, weil wir lieber das Hotel genießen wollen, und springen danach fröhlich in unseren Privatpool.
Je näher Mitternacht kommt, desto häufiger schaue ich auf die Uhr und hoffe, daß alles klappt – und das tut es!
Pünktlich um Mitternacht steht ein Angestellter des Hotels vor der Tür und gibt mir heimlich die kleine Geburtstagstorte, die ich für Hans organisiert habe. Damit hat Hans nicht gerechnet! die Überraschung ist gelungen.
Am nächsten Tag, der eigentlich erst sein Geburtstag ist, ist das Highlight das Abendessen am Meer. Plötzlich – und für Hans völlig unerwartet – für mich eher weniger (grins) – kommen die Kellner an unseren Tisch mit wieder einer kleinen Geburtstagstorte und singen ein Ständchen, in das die anderen Gäste einstimmen. Das ist echt toll und ein schöner Ausklang unseres Baliteils der Reise. Denn direkt nach dem Abendessen geht es zum Flughafen Richtung Darwin!
Liebe Grüße vom Nicht-genug-von-Bali-bekommen-Oskar