Oskar’s Bali

Oh Mann! Jetzt sind wir schon eine Woche auf Bali und wir kommen überhaupt nicht dazu, endlich mal den ersten Bali-Eintrag zu machen! Wenn ich mir überlege, daß wir vor der Reise utopischerweise angedacht hatten JEDEN Tag etwas zu bloggen… lach.

Aber eigentlich trifft diese Tatsache, daß wir erst jetzt was schreiben, die Grundstimmung auf Bali sehr gut. Denn anstatt „Eat, Pray, Love“ ist hier „Enjoy, Life, Slowly“ angesagt. Man kommt tatsächlich runter hier. Ich habe in dieser Woche eine Tiefenentspannung erreicht, mich kann gerade offenbar nichts wirklich aus der Ruhe bringen.

Auch an die Hitze scheinen wir uns nach nun vier Wochen gewöhnt zu haben. Zwar rinnt uns immernoch der Schweiß in Strömen über den Körper, aber es kommt uns nicht mehr so drückend vor. Vielleicht ist unser Blut langsam dünner geworden, wie es ja normal ist bei Menschen, die in den Tropen leben.

Was kann man nun also über Bali berichten?

Für Hans ist es ein besonderer Ort, weil er hier vor 30 Jahren seinen ersten längeren Aufenthalt von 9 Monaten erlebt hat. Und jeder, der das erste mal länger von zu Hause weg war, kann es nachempfinden, welche Neugierde, Faszination, Abenteuerlust und auch Nervösität einen überfällt, wenn man sich alleine durch ein fremdes Land durchschlägt – und welche Erfüllung es einem gibt, wenn man begreift, daß man es nicht nur schafft, sondern, daß man es gut schafft und es einen das Leben direkt erfahren läßt.

Während es also für Hans eine Reise in die Vergangenheit ist, ist Bali für mich wie Liebe in Indien. In Indien werden noch heute 99% aller Ehen von den Eltern festgelegt. Ich fragte mal einen Kollegen, wie man mit einer einem völlig fremden Person von jetzt auf nachher das Leben teilen soll – und überhaupt, was ist mit der Liebe? Seine Antwort war überraschend und gleichzeitig auch zum Nachdenken. Er sagte:“ Bei Euch ist die Liebe wie ein Feuerwerk. Zuerst macht es BUMM und es ist eine Explosion der Gefühle und alle sind begeistert von dem Spektakel, doch nach und nach erlischt das Licht des Feuerwerks und übrig bleibt manchmal nur noch die Erinnerung. Bei uns ist es wie ein Topf mit Wasser auf dem Herd. Zu Beginn scheint es fast so, als ob sich das Wasser und der Topf nicht anfreunden könnten und überhaupt nicht zusammenpassen, doch mit der Zeit erwärmen sich beide mehr und mehr, bis die Hitze so stark ist, daß das Wasser anfängt zu kochen und zu sprudeln!“

Ein schöner Vergleich (auch wenn er für uns in Deutschland hoffentlich nicht immer zutrifft.) Aber warum schreibe ich das? Weil es mir mit Bali genauso geht.

Den ersten Tag ging es mir nicht gut (zu scharf gegessen – lach) und ich konnte mich nicht so richtig anfreunden mit dem Gesehenen. Doch von Tag zu Tag, von Erlebnis zu Erlebnis, von Tempel zu Tempel wuchs meine Liebe zu Bali.

Ich muss zugeben, daß es mir deshalb jetzt schwerfallen würde, genau ein Erlebnis herauszupicken um darauf mit dem Finger zu deuten und zu sagen: „Genau DAS war es!“. Es ist die Summe von allem. Es sind zum Teil natürlich die Menschen und ihre Rituale, angefangen von den Opferschalen für die Götter, die sie dreimal Täglich vor den Eingang ihrer Häuser und Läden stellen. Es sind zum Teil die ganzen Tempel, die allgegenwärtig sind, da jedes Haus seinen eigenen Tempel hat. Es ist zum Teil auch die Natur, die einen – ich würde sagen – milde stimmt. Denn wenn man die Reisterrassen sieht, die umgeben sind von Kokosnusspalmen, deren Blätter sich leicht im Wind wiegen, daneben Bananenstauden und überall Fragipani-Bäume mit ihren weißen, gelben oder roten Blüten, deren Duft einem die Geruchssinne schmeichelt – dann merkt man plötzlich, wie man völlig vergessen hat, Fotos von dieser Schönheit zu machen, weil man sich dem Genuss des Augenblicks hingegeben hat.

Vielleicht klingt für Euch das eben gelesen etwas zu schmalzig und zu „Julia“-Roman ähnlich, aber ich muss sagen, daß andere Worte viel zu hart gewesen wären, um es Euch fühlen zu lassen, was wir hier spüren.

Ich werde vielleicht für die Fakten-Fakten-Fakten Fraktion unter Euch (zu der ich mich eigentlich auch zählen würde normalerweise) noch einen zweiten „Oskar’s Bali“ Beitrag hier machen – aber eventuell kann ich das erst machen, wenn wir in Australien sind und ich dem Einfluss dieses Ortes nicht mehr ausgesetzt bin und meine Sinne wieder klarer werden. 😉

Liebe Grüße erstmal soweit vom Bali-Oskar!

Dieser Beitrag wurde unter Bali veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Oskar’s Bali

  1. Moni sagt:

    ..und dieser Eintrag gefällt mir besonders, weil du fern von Fakten über Gefühle schreibst, die du (wohl zum ersten Mal auf eurer Reise?) so bekommst..und das freut mich ganz arg! Fühlt euch nicht gehetzt, jeden Tag zu schreiben – immerhin ist das EURE Reise – ab und an ein Update freut uns, aber doch noch mehr, wenn ihr EURE Reise erst mal für euch erlebt… :-*
    Bis bald!

  2. Krystina und Detlev sagt:

    …Moni hat recht!

Schreibe einen Kommentar